29. Juli 2009 - Die Griechen im Bielatal, Sokrates - AW IV, Euklid - Südweg II, Perikles - Maulwurfsweg III, Xerxes - AW II
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Nun wohl an, der erste "richtige" Klettertag im Urlaub ruft. Die Griechen im Bielatal sind ausgewählt und so starten Christina unsere Wirstochter, Wiese mit Töchterchen Johanna,
Johannes und meine Wenigkeit bei großartigem Wetter in das wohl am besten besuchte Klettergebiet im Elebsandsteingebirge. Dafür, dass der 9.07.2009 ein Mittwoch war, mussten wir
trotzdem unser erstes Ziel verschieben, denn der Weg war bereits belegt.
Bielatal, Sokrates, Alter Weg IV
Nun stehen wir am Sokrates, welcher als Mensch ja schon wahnsinnig alt ist (er lebte von 469 bi 399 v. Chr.), jedoch ist der Sandstein doch noch etwas älter, um genau zu sein,
bildeten sich die Sandschichten vor etwa 165 bis 65 Mio. Jahren, also in der Kreidezeit. Dann begann vor 35 bis 25 Mio. Jahren das Wasser langsam abzufließen, was durch das Ende der
Eiszeit vor ca. 0,5 Mio. Jahren weitesgehend die heutigen Felsformationen schuf. Da stellt sich doch die Frage: Wenn der Felsen "Sokrates" dort schon seit 500.000 Jahren steht und der
berühmte gleichnamige Philosoph erst vor 2.478 Jahren das Licht der Welt erblickte, wer wurde hier eigentlich nach wem benannt? Naja, wieder etwas abgedriftet.
Wir nehmen also den leichtesten Weg, den Alten Weg IV. Auf den Bildern sehr schön zu erkennen, "fließt" einem der Felsen schräg von oben entgegen. Was letzlich bedeutet, dass man immer sehr gut steht, es kein Henkelparadis ist und man vielen kleinen Schritten ohne Kraftaufwendungen zum Gipfel kommt. Dementsprechend hervorragend für Kinder, Anfänger, Alte und Kranke geeignet. Naja, ihr wisst schon wie ich meene.
Nach schöner und sehr einfacher Kletterei steht man dann vor dem Gipfelausstieg. Wenn überhaupt, dann ist hier die IVer Stelle. Sicherungen habe ich keine gelegt, es bietet sich
auch nicht allzuviel an.
Es folgt gleich noch ein schöneres Bild vom Gipfelausstieg, also will ich mich nicht lange mit Erklärungen aufhalten.
Johanna steigt mit großen Schritten als erste hinterher. Sie hat wirklich tolle Fortschritte gemacht und arbeitet auch sehr schön mit den Füßen.
Auf dem rechten Bild steigt nicht etwa unsere Goldhoffnung Betty Heidler auf den Gipfel, nein, es ist die anmutige Wirtstochter Christina, die in Folge von "Nichtzuhörenwollen" eine etwas ungünstige Fußstellung zur Anwendung bringt, was letztlich zu wilden Kratz- und Schabebewegungen auf den Gipfelplateau führt. Seis drum, ist schon ein IVer Zug, wenn auch kein sehr schwerer.
Vielleicht an dieser Stelle noch ein kleiner Tipp, man kann hier sehr viel mit Stüzen arbeiten, dann wird es auch nie anstrengend. Nun hat es Christina auch geschafft und kann sich über ihren nächsten Gipfel freuen. Der Gerechtigkeit halber sei erwähnt, dass körperliche Größe hier nicht nachteilig ist, bzw. lange Beine,
denn der Ausstieg drängt schon
etwas ab und so richtig was zum Festhalten ist auf dem Gipfel auch nicht zu finden, also muss man sich halt mal gut hinstellen.
Auf dem Gipfel ist alles vergessen und vergeben, der letzte verzweifelte Fluch zwischen den Bäumen des Tales verhallt und nur noch strahlende Gesichter sind zu betrachten.
Das Seil wird von unseren dynamischen Frauen aufgenommen und für die Abseile fertig gemacht. Johannes befördert es mit dem richtigen Schwung talwärts.
Nun kommt für Johanna das aller schönste am Klettern, die Abseilfahrt. Wir drücken ein wenig aufs Gas, denn der nächste Grieche wartet schon.
Wir sind mit unser
5er-Seilschaft zwar nicht die schnellsten, jedoch 4 bis 5 Gipfel sollten es schon werden.
Die II am Südweg sollte Johannes vorsteigen. Nicht das es klettertechnisch für ihn eine Herausvorderung wäre, aber wie immer im Sandstein, man weiß nicht was einen
erwatet, wie die Sicherungsmöglichkeiten sind und damit sind die nervlichen Belastungen nicht zu unterschätzen.
Einmal in Panik geraten, gelingen die einfachsten Dinge nicht mehr.
Mit diesem Wissen im Gepäck und einer Kletterpause von 9 Monaten, will der erste Vorstieg des Jahres sorgsam ausgewählt sein.
Johannes hat es geschafft, wie auf dem rechten Bild zu sehen und Johanna (Krümel) steigt hinterher. Wir finden ein sehr festes Gestein vor, wie im Bielatal üblich und es geht an gutgriffigen Rippen steil nach oben. Auf den zahlreichen kleinen Bändern steht man immer gut und kommt auch mit vielen kleinen Schritten nach oben, was diesen Weg zu einem sehr guten Kinderweg macht.
Sicherungen, sofern man welche legen möchte, sind ausreichend vorhanden. Vornehmlich Plattenschlingen und Knoten, bereits hinter der ersten Rippe lassen sich Knoten in sämtlichen Größen versenken.
Hier bindet sich bereits Christina ein, was allerdings so wahnsinnig klein sein soll, wie sie auf dem mittleren Bild deutlich macht, entzieht sich meiner Kenntnis. Naja, alles kann man sich halt nicht merken.
Und wieder alle versammelt auf dem Gipfel, nur Wiese fehlt aber einer muss eben immer fotografieren.
Damit hätten wir Gipfel Nr. 2 in diesem Gebiet
und weiter geht es zum Perikles, mit dem wir eigentlich beginnen wollten. Nun schaun mer ma, ob er jetzt frei ist.
Bielatal, Perikles, Maulwurfsweg III
Nun war der Weg nicht mehr besetzt und das Drama, welches sich zuvor dort abspielte beendet. Aus diesem Anlass mal ein Hinweis für die kletternde Elternschaft.Wenn ein Kind Angst hat oder nicht klettern möchte, sollte man es auch nicht zwingen.
Niemand hat etwas davon, das Kind nicht, weil es nur heult und schreit, die Eltern nicht, weil ihr Kind nur heult und schreit und Seilschaften auf Nachbargipfeln auch nicht, weil ein Kind nur heult und schreit. Dennoch begegnet man solchen "Seilschaften" immer wieder.
Nun aber mal zum Weg. Warum heisst der Maulwurfsweg so? Ja richtig, könnte man fast sagen, da würde man diesem doch schönen Weg Unrecht
antun. Die ersten 2 - 3 Meter geht es über grünliche Reibung nach oben, es folgt ein kleiner Block mit einer breiten Rissrinne, der für III erst
einmal überklettert werden muss. Hier befindet sich auch die Maulwurfsstelle. Es läuft das Wasser in dieser Rinne hinunter und allerei erdartige
Ablagerungen sind vorzufinden. Ich habe, der Feuchtigkeit geschuldet, meine Hand in dem Riss verklemmt und dann mal kurz angezogen. Dies erschien mir im Vorstieg
die sicherste Variante. Meine Nachsteiger haben ganz normal die Griffe benutzt, was auch funktioniert hat.
Wenn die kleine und einzige Maulwurfsstelle überwunden ist, folgt großartige Wandkletterei an trockenen Griffen und schönen Reibungstritten im
IIer Gelände. Am Ausstieg ist es noch einmal etwas abgrängend, doch auch gut zu lösen. Für meine Fotografen war mein Vorstieg so unbedeutend, dass
davon nicht ein einziges Foto existiert.
Zu guter Letzt noch ein Blick vom Gipfel ins Bielatal und ein Paar Abseilbilder von den Protagonisten und schon geht es weiter in Richtung...
Bielatal, Xerxes, Alter Weg II
Nun wird es natürlich spannend. Rein geschichtlich natürlich nur, denn: Xerxes, wie allen bekannt, 465 v. Chr. von seinem Gardebefehlshaber Artabanos
ermordet und wie Eingangs erwähnt, Sokrates, 469 v. Chr. geboren, haben sich wahnsinnig knapp verpasst, was ja letztlich die
Schuld von Artabanos war.
Noch viel viel witziger ist, dass Xerxes als Großkönig des Persischen Reiches und ägyptischer Pharao so gar nicht zwischen die griechischen Gelehrten
passt. Xerxes hat Krieg geführt gegen Griechenland und dies nicht völlig erfolglos. Wer lieber ins Kino geht kennt vielleicht den Film "300".
Der
tapfere Leonidas mit seinen 300 Superkämpfern gegen 100.000 und mehr ...
angeführt von Xerxes. Genau... der auf der Sänfte herumgetragen wurde am Schlachtfeld
und ausgesehen hat wie Meister Proppers großer Bruder. Das ist er: XERXES der I.
Bitte um Korrektur, falls ich hier Falschmeldungen abgebe. Aber Merkwürdig ist das
schon, dass die Gipfelgruppe der Griechen im Bielatal einen Gegner Griechenlands zwischen sich hat. Was für ein Scherzbold hat die Namen hier vergeben...
Klettern waren wir auch noch... Also mal los. Der Alte Weg II ist auch wieder ein schöner Kinder-/Anfängerweg. Diesmal auch für Vorsteiger,
denn er läßt sich sehr gut absichern.
Nicht auf die Idee kommen und diesen Weg als Kamin zwischen den beiden Blöcken klettern, das wird richtig
schwer. Schön auf der Wand bleiben und die vielen Tritte und Griffe nutzen, langsam klettern, Übersicht behalten.
Der Einstieg ist etwas grünlich, doch danach kommt prima Wandkletterei im soliden IIer Bereich.
Wenn man nicht gut hinschaut, kann man es sich auch schwerer machen.
Auf den Bildern gut zu erkennen, wird man immer mal etwas abgedrängt, was man jedoch auch umgehen kann. Drüber geht aber gut, weil immer zahlreiche
gute Griffe vorhanden sind.
Etwa in der Mitte des Weges befindet sich ein loser Block, also mit Umsicht klettern. Dann wünsche ich mal viel Spass bei den Griechen und Ihrer Feinde. Auch
wenn der Zustieg etwas schwer zu finden ist, lohnt sich für Familien die Anreise auf jeden Fall.